„Das Nusszweiglein“

Posted on Dez 16, 2014 in Presse

Es ist eine böse Geschichte, in die ein erfolgreicher Kaufmann hineingerät: In Ludwig Bechsteins (1801-1860) Märchen „Das Nusszweiglein“ gerät der dreifache Vater in Lebensgefahr, weil er seiner jüngsten Tochter einen anscheinend ganz bescheidenen Wunsch erfüllen möchte. Zwar kann er sich selbst retten, doch auf wundersame Weise ist es am Ende seine Jüngste, die von einem fürchterlichen Ungeheuer entführt wird. Natürlich wäre es kein Märchen, wenn nicht am Ende alles gut würde – aber spannend ist es dennoch. Und das erst recht, wenn es wie in der jüngsten Produktion der renommierten Edition See-Igel durch lautmalende, klassische Musik ergänzt und von einem hervorragenden Sprecher (Samuel Weiss) vorgetragen wird. Ute Kleeberg hat diese Geschichte über Glauben, Hoffnung und Liebe neu erzählt und sie damit ganz behutsam ausgeschmückt und heutigen Hörern („für Menschen ab 6 Jahren“) näher gebracht. Wie in den See-Igel-Produktionen üblich, wechseln sich kurze Lesungen mit kurzen Musikstücken ab und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Die Werke von Reinhold Gliere (1875- 1956), Leo Ornstein (1893- 2002), Franz Schreker (1878-1934), Robert Schumann (1810-1856) und Richard Strauss (1864-1949) sind einfühlsam ausgewählt. „Der Wind“ von Schreker war es übrigens, der Ute Kleeberg zu diesem Märchen geführt hatte. Das erzählt sie im knapp, aber sehr informativ gehaltenen Booklet.
„Das Nusszweiglein“. Edition See-Igel 2014. Laufzeit 57 Minuten. ISBN: 978-3-935261-29-6, 15,50 Euro.

Die Hörbuch-Kritik
Märchen
VON KLAUS P. ANDRIEßEN
12. Dezember Wetzlarer Neuen Zeitung